Die Entfernung macht Freunde aus uns, lässt uns nicht zu Liebenden werden. Die meiste Zeit sind wir wie Bruder und Schwester. Wir lachen und streiten, gewinnen, verlieren. So viele Worte, so wenig Küsse. Das Kribbeln im Bauch fängt an zu schmerzen, aber aufgeben? Nicht jetzt. Kann man etwas fühlen, wenn man sich nicht fühlen kann? Ich wünsche es mir so sehr, dass ich es mir beinahe glaube. Ich will alles von ihm. Was ich bekomme ist nichts weiter als ein klitzekleines Bisschen. Und immer wieder die selbe Frage: Wie soll es weitergehen, wenn es einfach nicht mehr geht?
Wie verdammt noch mal geht das? Geht das überhuaupt? Das Glücklichsein trotz Distanz? Wenn man ständig vermisst und zerfressen wird von Zweifeln? Wenn man mehr gibt, als man bekommt. Wenn man überall nur Pärchen siehst. Ich hasse sie. Kotzen könnte ich. Weil ich neidisch bin auf sie. Auf alle, die verzückt in ihr Handy säuseln „Bis heute Abend, Liebster.“ Auf händchenhaltene Rammböcke in der Fußgängerzone, auf meine Freundinnen, die am Sonntag Tatort gucken. Mit Chips und ihrem Macker. Ich bin nicht so. Keins dieser Märchen-Pärchen. Denn 27 Tage im Monat bin ich gar keins.
My arms are just two things in the way
Until I can wrap them around you.
Mach kaputt, was dich kaputt macht.
Game over. Mehr Error als Trial. Selbst wenn ich wollte: der bittere Beigeschmack einer Fernbeziehung ist zu stark für mich und deshalb gebe ich auf. Nicht, weil ich gefühlskalt bin. Und obwohl ich eine Kämpferin bin. Ich gebe auf, weil ich nicht anders bin, als die allermeisten Frauen: Ziemlich nah am Wasser gebaut. Und deshalb brauchen wir auch einen Partner, der uns mindestens ein Mal die Woche fest in den Arm nehmen kann. Auf dessen Sofa wir es uns nach der Arbeit bequem machen können, wenn uns gerade danach ist.