Jane Wayne: Michael, du bist schon ein alter Hase auf der Fashion Week – und überraschst uns doch Saison für Saison. Was erwartet uns für den Winter 2013? Michael Sontag: Wie immer habe ich nicht wirklich a) einen Titel und b) viele drapierte Stücke. Dieses Mal habe ich jedoch mehr Asymmetrie als sonst und die Kleidung ist freier gestaltet. Das heißt: sie ist nicht so sehr definiert. Es ist also manchmal nicht sicher, ob es sich nun um ein Kleid oder eine Hose handelt. Ich wollte, dass die Kollektion einen freieren Spirit hat und nicht diese Strenge, die ich normalerweise drin habe. Ich habe mir etwas mehr Freiheit beim Gestalten gegönnt. Fand ich also etwas gut, habe ich es auch so gelassen und nicht noch mehr perfektioniert. Mir ist es jedoch auch wichtig, dass der Träger sich die Kreation selbst aneignen und etwas Neues entdecken kann.
Jane Wayne: Wie kann man sich deine Arbeitsweise vorstellen? Michael Sontag: Mein Thema ist die Form und die Komposition. Es geht mir darum, die Kleidungsstücke, deren Proportion und Materialien, auszuarbeiten und letzten Endes dann auch die Kombination der Farben und die finale Präsentation. Ich bin eher ein Gestalter und kein Konzeptionierer. |
Jane Wayne: Was für Farben und Materialien erwarten uns für den Wintern 2013? Michael Sontag: Ich habe sehr hochwertige und natürliche Materialien benutzt und auf eine gewisse Weichheit geachtet. Zum Beispiel habe ich einen Mantel gefertigt, der zu 100 Prozent aus Cashmere besteht und mit einem Futter aus einem Baumwoll-Cashmere-Mix aufwartet. Dann habe ich noch einen anderen Mantel der aus einem Baumwoll-Angora-Mix besteht und auch ganz weich ist. Ansonsten wird es viele verschiedene Wolle-Seide-Mischungen geben. Von den Farben her, wurden gedeckte Töne benutzt, wie zum Beispiel Dunkelblau, das Tendenzen zum Grau hat. Dann gibt’s auch noch einen Mahagoni-Ton, Schwarz, Grau, ein bisschen Weiß und eine Art Rougeton!
Jane Wayne: Das hört sich in der Gesamtheit ein bisschen untypisch für Sontag an – stimmt’s? Michael Sontag: Ich denke schon, dass es Überraschungen geben wird, aber das ist schwer zu beschreiben. Das habe ich schon an den Reaktionen von Leuten, die die Kollektion bereits gesehen haben, gemerkt. Sie meinten es sei ganz anders, was ich jedoch nicht ganz nachvollziehen kann.
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