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Hab‘ mich dieses Jahr selbst beschenkt
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Ich habe in den letzten Tagen, wie so viele hier, immer wieder vergessen, mein Handy mitzunehmen, ich habe weder Nachrichten geschrieben noch gelesen und plötzlich, als das schlechte Gewissen wegen der Karten, die ich schon wieder nicht abgeschickt habe, langsam verblasste, war da so unendlich viel Ruhe. Und Zeit. Für Freunde, die sonst viel zu weit weg und in der Welt verstreut sind, fürs Zusammensein und Gesundheitssuppe mit Brötchen am riesengroßen Küchentisch, für Käsekuchen zwischendurch, Orangentee und Überraschungsbesuche, fürs planlos sein, alte Zeitungen blättern und Löcher in die Luft starren. Zurück in Berlin werde ich diesmal zum ersten Mal nicht vor Erleichterung schnauben, sondern ganz schön viel vermissen, vielleicht der anstrengenden letzten Jahre wegen? Vor allem meine Familie. Die Omas, die Kamillenblüten aufgießen, wenn die Nase läuft, meine Schwestern, die ja längst auch weltbeste Tanten sind, meine Eltern, ach, alle hier. Die Unterstützung, die warmen Kirschkernsäckchen, das Dorf eben. Dann bleib halt da, motzt die Stadt ohne zu wissen, dass sie längst mein Zuhause ist. Hier bin ich nur zu Besuch. Mein ganzes eigenes Leben ist 600km weit entfernt. Und ich freue mich ehrlich auf alles, was 2023 kommt. Wie schön es wäre, etwas von hier mit nach dort nehmen zu können. Vielleicht ja nur ein kleines Gefühl und die Gewissheit, dass es auch mit weniger Tempo und Lautstärke und Klimbim geht, besser sogar. Ich glaub, 2023 wird wichtig und wundervoll. Aber auch sehr veränderlich, wie das große Kind so gern sagt. Ich bin gespannt
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