»Das Leben bricht auseinander. Wir versuchen es in die Hand zu nehmen, versuchen es zusammenzuhalten. Bis uns irgendwann klar wird, dass wir es gar nicht zusammenhalten wollen.« Ich weiß nicht, ob mich überhaupt je ein Satz so sehr getroffen hat, bis ins Mark fuhren mir die Zeilen, als ich sie zum ersten, zum zweiten, dritten und vierten Mal las. Weil sich mein Leben während der vergangenen Jahre niemals schleichend, sondern immer radikal änderte, wie ein Donnerwetter, das du eben noch gar nicht hast kommen sehen. Komisch daran finde ich bis heute, dass es jedes Mal nur kurz weh tat, das alles. Zwar heftig und tief, aber nie lange, weil hinter der nächsten Ecke tatsächlich stets die große Erkenntnis lauerte, dass ich überhaupt nicht komplett am Arsch, sondern vor allem endlich befreit bin. Von toxischen Beziehungen zum Beispiel, die ich eigentlich viel früher hätte nicht mehr zusammenhalten sollen. „Was das Leben kostet“ von Deborah Levy hat dabei so unendlich gut getan, schon in der englischen Originalfassung. Vielleicht, weil Levy uns mit jeder Seite, zumindest im ersten Teil des Buches, davor bewahrt, zurückzurudern, aus Angst oder Bequemlichkeit. Weil es keine Romantisierung und auch kein Happy End gibt – dafür aber endlich ein Werk, das den Schmerz ernst nimmt, das genau so weh tut wie wir. Eines, das nicht schon wieder sagt: Alles wird gut, lach doch mal wieder. Sondern: Das hier ist richtig scheiße, aber es ist dein fucking Leben. Und es wird weitergehen. (Und noch mehr gute Bücher)