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Ich weiß schon, gerade poste ich oft einfach nur viele bunte Bilder. Weil ich meine Energie hier und jetzt für das Spektakel brauche, das nicht in diesem Internet stattfindet. Oder zumindest nicht auf Instagram. Außerdem nervt mich die Stimmung hier. Sie beeinflusst nicht selten die mentale Gesundheit von eigentlich allen, oder? Von denen, die posten und von denen, die hinschauen. Früher habe ich übrigens auch immer gedacht: „Die Ottens da könnten ihre Reichweite doch echt ein bisschen geiler nutzen“, im Sinne von sinnvoller eben. Heute sehe ich das noch immer so, aber viel differenzierter. Sonst wäre ja bloß sichtbares Engagement etwas wert und all das, was rezipiert wird, nicht viel mehr als performative Bla-Solidarität. Leute auf Instagram sind immer noch Leute auch ohne Instagram. Sie sind uns nichts bis wenig schuldig. Mir nicht, euch nicht. Ihr seid mir nichts schuldig und ich euch auch nicht. Ist das nicht eigentlich schön? Wäre cool, wenn wir dieses Gefühl zurück erobern könnten. Ich glaube, dann gäbe es auch noch viel mehr Kluges auf dieser Plattform zu entdecken als ohnehin schon. Irgendwann vergeht einem nämlich die Lust. Kritik ist doch wirklich nicht immer Liebe, sondern manchmal auch einfach am Ziel vorbei. Gestern habe ich wieder eine Nachricht bekommen. Da stand: „Benutzt du eigentlich schon Kondome oder bringst du noch immer Kinder durch Abtreibung um?“. Ich kenne das seit zehn Jahren, zum Beispiel aus Zeiten, in denen wir dauernd Kund*innen verloren haben, weil Feminismus noch nicht cool war. Mich trifft das nicht mehr. Andere aber schon. Selbst viel harmlosere Worte. Ich will eigentlich sagen: Kritisiert, aber mit Anstand. Überlegt drei Mal, ob es echt sein muss. Und naja, seid einfach lieb zueinander, danke.
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And we still rise by lifting others @RUPIKAUR_ forever.
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