Ich habe die Nase voll vom Homeschooling. Weil ich nämlich lieber Mama bin als Lehrerin. Beides sein nervt – und zwar alle Beteiligten. Weshalb wir es uns am Nachmittag gerade doppelt schön machen, also das Kind und ich. Wir backen bunte Kekse, bauen Schlösser aus Karton und schlendern nebeneinander durch die Stadt, jeden Tag. Egal bei welchem Wetter. Das klingt fast romantisch, dabei habe ich einfach nur kapituliert. Weil ich gemerkt habe: Je mehr ich tagsüber versuche, unter einen Hut zu bekommen, desto weniger schaffe ich. Jetzt gehören die Abendstunden und die Nacht ganz allein mir. Und komischerweise gefällt mir diese Aufteilung, obwohl ich dauernd müde bin. Aber diese kleinen Abenteuer mit Lio beflügeln mich nach Wochen der Erschöpfung regelrecht. Was da aus dem kleinen Kopf für wilde Gedanken raus kommen, es ist erstaunlich. Manchmal fühlen sich unsere Spaziergänge an wie kleine Philosophiestunden – aber für Erwachsene. Kinder können Kompliziertes so schweinegut erklären. Eignet sich „Sophies Welt“ für Sechsjährige? Ach, vielleicht warte ich damit noch, das Kind beömmelt sich sowieso tagein tagaus über „Kiste“, „Disco“ und „Überall Popos“. Beömmeln. Ist das eigentlich wieder so ein Wort aus dem Rheinland?