Nach so einem Wochenende frage ich mich immer, ob das alles denn überhaupt sein muss. Das Nachjagen und Hinterherkommen, das Gefallen, Gerechtwerden und Genugseinwollen, das Überanstrengen und Zerdenken und das immer etwas drüber sein. Ich weiß gar nicht, wie lange ich es jetzt schon so halte. Meinem Umfeld erkläre, dass „es gerade etwas chaotisch sei“, das Leben. Als wäre das gar nicht immer so, sondern bloß eine Art lästige Ausnahme, ein Zustand, der sich irgendwann einfach in Luft auflösen würde. Dabei ist das in Wahrheit doch Käse. Oder eher: wie es schon sehr, sehr lange ist und wie es höchstwahrscheinlich bleiben wird. Ich muss im Grunde nur noch lernen, aufzugeben. Im besten aller Sinne. Mich endlich nicht mehr wehren, meine ich. „Drunter und drüber“ ist nämlich keine Anomalie, sondern die Regel. Mein Alltag eben. Und eigentlich mag ich ihn. Ich würde! Ihn richtig feiern sogar. Für so viel Wahnsinn und Wildsein und Glück, trotz irrsinniger Erschöpfung. Nur das ewige Erklären und Entschuldigen, das geht mir langsam auf die Nerven. Wer kennt sie nicht, die Küchenweisheit „Wenn dir etwas wichtig ist, dann hast du auch Zeit dazu“? – Sowas Beknacktes habe ich selten gehört. Wer verschiebt denn bittesehr meine Deadline, wenn ich lieber mit Freunden saufen würde? Wer bringt das Kind ins Bett, wenn mein Hintern nach Yoga ruft? Wer schläft für mich, wenn ich saumüde bin? Nee, wirklich. Lasst uns doch einfach mal sein. Und durchatmen und heilen und endlich aufhören, uns auch noch den letzten Funken Energie aus aus den Knochen nuckeln zu lassen, von allen, die dringend verstehen müssen, dass ihr Leben halt verdammt nochmal nicht unseres ist.